Die ersten Erkenntnisse über Kinderkleidung kommen aus dem 16. Jahrhundert. Von da an bis in das 19. Jahrhundert hinein trugen Jungs aus adligen und höhergestellten Familien ein bodenlanges Kleid mit Korsett und Schürze. Erst ab dem Alter von 5 bis 6 Jahren durften sie Hosen wie die Männer tragen.
Die Kleidung der Mädchen wurde den der erwachsenen Frauen angepasst. Schon im 16. Jahrhundert trugen Mädchen aus den oberen Schichten sehr früh ein Korsett, um sich in Form zu bringen. Geprägt wurde der Kleidungsstil auch durch die „Spanische Mode“. Dies hatte zur Folge, dass gerade junge Mädchen Bleiplatten auf ihrem Oberkörper trugen, um das Wachstum der Brüste zu verhindern.
Einen wulstartig ausgestopften Ring, das sogenannte Fallhütchen, und ein Gängelband, eine Art Leine, gehörte bis in das 19. Jahrhundert hinein zur Mode der Kleinkinder, die gerade im Begriff waren, laufen zu lernen. Erst ab dem 18. Jahrhundert mit der Epoche der Aufklärung passte sich die Mode etwas mehr den Kindern an, zum Beispiel mit einem einteiligen Knabenanzug und Kleidern ohne Korsett oder Mieder.
In der Zeit des Biedermeiers gab es dann für die Jungs Matrosenanzüge oder Kleider mit langen Hosen und für Mädchen kurze, weite Kleider mit Spitzen und Rüschen behafteten Beinkleidern. Dazu gehörte oft eine Schürze.
Mitte des 19. Jahrhunderts bekam das Korsett einen erneuten Aufschwung. Wenig später waren dann Kniebundhosen und Röcke für Jungs und Glocken-, Faltenröcke und Hängerkleidchen für Mädchen in Mode gekommen. Knielange Röcke erhielten nach dem Ersten Weltkrieg Einzug. Mit dieser neuen Erscheinung verabschiedete sich auch das Korsett endgültig. Während der NS-Zeit trugen die Kinder Uniform. Erst ab den 60er Jahren passt sich die Kinderkleidung der Freizeitmode der Erwachsenen an.